Sonntag, 29. Juni 2014

Die Goldmarie ist da

Die Goldmarie ist da




Drei Zeiten am Strande eines Menschen:
Aprikosensand der Kindheit,
Mitte des Lebens im Stahlwasser des Alltags,
goldenes Licht der ewigen Hoffnung.

Drei Welten am Ufer eines Herzens:
Samt der sandigen Unschuld,
Wellen der Unsicherheit im grauen Feld des Lernens,
Sonnenblume des Himmels, oh sieh die Pracht, wenn Himmel lacht…

Drei Wege im offenen Meer der Welten:
Erst das Warten, Horizontlinie der Langeweile;
dann das Tappen im dunklen Bauch des Universums,
und plötzlich kommt der Schatz:


Die Goldmarie ist da!

Die erste Nacht mit Dir


Die erste Nacht mit Dir




Die erste Nacht mit Dir- war schön.
Ein Segeln durch unbekannte Wellen,
Insel und Tabu, sich
an allen Ecken wehtun, dabei lächeln: der Weg
ist lang.

Die erste Nacht mit Dir- tat gut.
Plötzlich die ganze Welt spüren, ein Aufatmen
nach staubiger Zeit. Rost und Steine essen,
Mahlzeit der Trauer. Und nun hieß es:
Lavendeleis und Sonnenblumensaft.

Die erste Nacht mit Dir- war sanft.
Sich ansehen und antasten, Schmetterlinge
durch luftige Lieder, kummerlose Stunden.

Sie war verschwunden: die Angst.

Die Trümmerfrau


Die Trümmerfrau




Ich sitze da am Ruinenrand,
mein Leben tot, mein Haus im Brand.
Wie Blitz und Bomben hat’s mich erwischt,
alles ist fort: Liebe und Licht.

Die Steine stöhnen, wilder Sand,
mein Herz verwirrt im Pommerland.
Nun bleibt nur Nacht wie Dornenweg,
kein Prinz wird sehen, wie Kummer feg‘…

Und plötzlich aufstehen: Sonne lacht.
Ein Tuch so rot  wie Kirschenpracht,
das lange Haar verschwindet ganz,
es kommt die Zeit für neuen Tanz.

Und nun nur heben, legen, raus,
ich spiel mit Tod wie Katz und Maus,
bald ruft im Haus die leere Wonne:
Ich wart‘ auf mich, und schau: ich komme!

Die Trümmerfrau werd‘ ich genannt,
denn durch mein Haus weht weites Land.
Doch wer kann sehen, wie ich da sing‘,
der darf mir geben neuen Ring.

Bild: Deutschland Stunde null, Anneliese und Erich, die Eltern meiner deutschen Mutter...

Blüte Felder Korn und Klee

Blüte Felder Korn und Klee





Blüte Felder Korn und Klee
oft träume ich vor heißem Tee
wann kommt die Zeit
der roten Rose
wo sitzen Freiheit
und Matrose

Zitronenduft und Mandoline
Venedigsanft summt kleine Biene
ich sitze stumm am Lebensfenster
mal war ich eine Nachtigall
so viele Nächte voll Gespenster
nun bleibt nur noch ein Wiederhall

Als wäre Sonne nie erstanden
wimmelt die Luft von falschen Mandeln
mein Kummerland ist abgebrannt
im Winde klirren die Tränen
aber die Fliederfrau werd’ ich genannt
mein Frühling kommt wie ein Eden.


Bis der Sturm sich legt



Bis der Sturm sich legt


https://www.youtube.com/watch?v=YKw2Tv7xS7g



Bis der Sturm sich legt

ist ein langer Weg.

Bis die Wellen ruhen,

bis der Wind sanft schläft,

bis der Himmel bunt

mir die Farben gibt

für ein neues Leben,

wo man tanzt im Segen.



Bis der Sturm sich legt

gibt es dunkle Wälder.

Da sind hundert Wölfe,

die mich beißen wild,

da muss ich nur stolpern,

bin verwirrt und blind,

und dann kommt die Lichtung,

ein Geschenk so mild.



Bis der Sturm sich legt

lauern Angst und Durst,

in den engen Ecken ohne Luft;

die Kerker meiner Nächte. Und

am Morgen: das Ersticken. Aber sieh:

Flieder tanzt und Wellen blühen,

endlich ruht der Hampelmann.

Ich strahle wie am Weltanfang.