Sonntag, 29. Juni 2014

Die Trümmerfrau


Die Trümmerfrau




Ich sitze da am Ruinenrand,
mein Leben tot, mein Haus im Brand.
Wie Blitz und Bomben hat’s mich erwischt,
alles ist fort: Liebe und Licht.

Die Steine stöhnen, wilder Sand,
mein Herz verwirrt im Pommerland.
Nun bleibt nur Nacht wie Dornenweg,
kein Prinz wird sehen, wie Kummer feg‘…

Und plötzlich aufstehen: Sonne lacht.
Ein Tuch so rot  wie Kirschenpracht,
das lange Haar verschwindet ganz,
es kommt die Zeit für neuen Tanz.

Und nun nur heben, legen, raus,
ich spiel mit Tod wie Katz und Maus,
bald ruft im Haus die leere Wonne:
Ich wart‘ auf mich, und schau: ich komme!

Die Trümmerfrau werd‘ ich genannt,
denn durch mein Haus weht weites Land.
Doch wer kann sehen, wie ich da sing‘,
der darf mir geben neuen Ring.

Bild: Deutschland Stunde null, Anneliese und Erich, die Eltern meiner deutschen Mutter...

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