Sonntag, 17. August 2014

Rote Kirschen blaues Licht



Rote Kirschen

blaues Licht

Sonnenblumen das bin ich

Grüne Augen

blinde Kuh

klares Denken das bist du

Lichter fliegen fliehen gehen

Dichter geben nehmen segnen

Flieder singen

Mond kommt auf

Sterne fallen

sind gut drauf

federleicht liebst du mich rot

Moos so duftet 

Angst ist tot

Sieh Holunder nah am Mohn

Kinder lachen Männer drohn

Halt mich fest nimm meine Hand

Schnee kann regnen durch den Sand

Wunder kommen das ist klar

Liebe blüht: alles ist wahr.


Sabine Aussenac

Dienstag, 8. Juli 2014

Im Schatten: Die Hortensie

                                            Im Schatten: die Hortensie




Wie duftet die Akazie,
als sei der Himmel neu!
Im Schatten: die Hortensie,
ein Blau so sanft und scheu…

Mein Garten nur ein Summen,
die Bienen wanken voll
im Honigland am Brunnen;
sie tanzen, als ob toll.

Der Schwalben schwarzer Schrei
ein Kreisen in dem Wind,
ich träume Loreley,
mein Rhein, der ist so blind…

Denn nur die tiefe Sehnsucht
erleuchtet meine Nacht.
Des Sommers weite Bucht:
Erinnerung und Pracht…







Sonntag, 29. Juni 2014

Die Goldmarie ist da

Die Goldmarie ist da




Drei Zeiten am Strande eines Menschen:
Aprikosensand der Kindheit,
Mitte des Lebens im Stahlwasser des Alltags,
goldenes Licht der ewigen Hoffnung.

Drei Welten am Ufer eines Herzens:
Samt der sandigen Unschuld,
Wellen der Unsicherheit im grauen Feld des Lernens,
Sonnenblume des Himmels, oh sieh die Pracht, wenn Himmel lacht…

Drei Wege im offenen Meer der Welten:
Erst das Warten, Horizontlinie der Langeweile;
dann das Tappen im dunklen Bauch des Universums,
und plötzlich kommt der Schatz:


Die Goldmarie ist da!

Die erste Nacht mit Dir


Die erste Nacht mit Dir




Die erste Nacht mit Dir- war schön.
Ein Segeln durch unbekannte Wellen,
Insel und Tabu, sich
an allen Ecken wehtun, dabei lächeln: der Weg
ist lang.

Die erste Nacht mit Dir- tat gut.
Plötzlich die ganze Welt spüren, ein Aufatmen
nach staubiger Zeit. Rost und Steine essen,
Mahlzeit der Trauer. Und nun hieß es:
Lavendeleis und Sonnenblumensaft.

Die erste Nacht mit Dir- war sanft.
Sich ansehen und antasten, Schmetterlinge
durch luftige Lieder, kummerlose Stunden.

Sie war verschwunden: die Angst.

Die Trümmerfrau


Die Trümmerfrau




Ich sitze da am Ruinenrand,
mein Leben tot, mein Haus im Brand.
Wie Blitz und Bomben hat’s mich erwischt,
alles ist fort: Liebe und Licht.

Die Steine stöhnen, wilder Sand,
mein Herz verwirrt im Pommerland.
Nun bleibt nur Nacht wie Dornenweg,
kein Prinz wird sehen, wie Kummer feg‘…

Und plötzlich aufstehen: Sonne lacht.
Ein Tuch so rot  wie Kirschenpracht,
das lange Haar verschwindet ganz,
es kommt die Zeit für neuen Tanz.

Und nun nur heben, legen, raus,
ich spiel mit Tod wie Katz und Maus,
bald ruft im Haus die leere Wonne:
Ich wart‘ auf mich, und schau: ich komme!

Die Trümmerfrau werd‘ ich genannt,
denn durch mein Haus weht weites Land.
Doch wer kann sehen, wie ich da sing‘,
der darf mir geben neuen Ring.

Bild: Deutschland Stunde null, Anneliese und Erich, die Eltern meiner deutschen Mutter...